Die Kraft deines Atems

Hast du eigentlich schonmal darüber nachgedacht, wie kraftvoll dein Atem ist? Unser Atem wird wie so viele andere Körpervorgänge durch unser vegetatives Nervensystem (autonomes Nervensystem) gesteuert. Er stellt einen Prozess in unserem Körper dar, der ganz automatisch abläuft, ohne unser Zutun. Die meiste Zeit ist uns gar nicht bewusst, dass wir wirklich atmen. Der Unterschied aber zu anderen autonomen Prozessen, wie zum Beispiel der Verdauung ist, dass wir auf unseren Atem sehr wohl auch Einfluss nehmen können. Das macht die Arbeit mit dem Atem auch so besonders und einzigartig und vor allem besonders wirksam. Ich finde es persönlich unglaublich praktisch, denn ich kann mich zu jeder Zeit und überall bewusst mit meiner Atmung verbinden. Ich brauche nichts dazu, außer mich selbst. 

Die Liste der Vorteile von bewusstem und tiefem Atmen ist unglaublich lang. Der Atem versorgt all unsere Zellen mit Sauerstoff. Er sorgt dafür, dass unsere Organe gut arbeiten können, dass unser Gehirn mit Sauerstoff versorgt wird und unsere Verdauung gut funktioniert. Aber nicht nur auf körperlicher Ebene ist unser Atem unglaublich heilsam. Er kann uns in so gut wie jeder Lebenslage unterstützten, denn es gibt für so ziemlich jedes Thema auch eine Atemübung. Man unterteilt Atemübung in aktivierende und beruhigende Übungen. So kann man im Alltag den Atem ganz leicht nutzen, um zum Beispiel mehr Energie zu gewinnen oder wieder zu regenerieren, Pause zu machen und das Nervensystem zu regulieren. Eine richtige, bewusste Atmung sorgt also nicht nur für körperliches, sondern auch für seelisches Wohlbefinden, mehr Balance und Gelassenheit.

Die richtige Atmung

Unsere Grundatmung ist die Bauchatmung. Schon bei kleinen Babys kannst du diese tiefe Bauchatmung sehr gut beobachten. Sie atmen tief in ihren Bauch, sodass sie ihren Körper & Geist mit viel Sauerstoff versorgen. Mit der Einatmung hebt sich die Bauchdecke dabei sanft nach oben an und mit der Ausatmung wandert sie wieder in Richtung der Wirbelsäule. Auch im Alltag kann uns diese Bauchatmung wunderbar unterstützten. Sie sorgt für innere Ruhe und Gelassenheit und kann unsere körperliche, mentale und emotionale Gesundheit stärken. 

Die Realität sieht aber in den aller meisten Fällen ganz anders aus. Im Laufe unseres Lebens haben wir uns von der normalen Bauchatmung (Grundatmung) immer weiter wegbewegt und wir atmen im Alltag oft nur noch über die Brustatmung. Dadurch ist die Atmung viel flacher, es kommt weniger Sauerstoff im Körper und somit auch in den Zellen an und vor allem wird auch nicht aller Kohlenstoffdioxid wieder ausgeatmet. Dieser verbleibt dann im Körper und sorgt wiederum dafür, dass nicht genügend frischer Sauerstoff nachrücken kann. Folgen können andauernde Müdigkeit, Verdauungsbeschwerden, Abgeschlagenheit, Trägheit, Verspannungen, Kopfschmerzen oder auch Nervosität sein. Das alles sind nur wenige der Symptome von zu flacher Atmung. 

Aber warum atmen wir eigentlich so flach? Nunja, da gibt es wohl nicht den einen Grund. Vielmehr ist es die Folge unseres heutigen Lebensstils, der oft geprägt ist von Stress und Hektik. Wir sind immer am Tun und Machen. So ist unsere Atmung auch beschleunigt und dementsprechend flacher. Aber nicht nur unsere Atmung ist beschleunigt, sondern auch unser Herzschlag verschnellert sich und der Blutdruck steigt.  Ein weiterer Grund ist auch, dass wir nicht gerne unseren Bauch herausstrecken und im Alltag meistens sogar mit einer gewissen Grundanspannung und einem eingezogenen Bauch herumlaufen. Dadurch ist eine tiefe Bauchatmung natürlich enorm erschwert. 

Pranayama - die Kunst der Atemübungen

Als Pranayama verstehen wir nach der Yogaphilosophie die Atemübungen. “Prana” kann man mit Lebensenergie übersetzen und “Ayama” bedeutet soviel wie Ausdehnung oder Kontrolle. Wir kontrollieren bzw. steuern also die Lebensenergie durch unseren Körper. Im Yoga setzen sich die Pranayama-Übungen (Atemübungen) immer aus den drei Komponenten “Einatmen, Ausatmen und ggf. Anhalten” zusammen. In meinen Kursen arbeite ich gerne mit der Asana- Meditations und auch Pranayama-Praxis, denn ich finde erst durch die Kombination aus den verschiedenen Techniken, können Blockaden in der Tiefe noch effektiver gelöst werden und erst durch das Zusammenspiel von Bewegung, Stille und bewusstem Atmen, kann ich mich innerlich neu ausrichten und die Energie wieder besser zum Fließen bringen.

bewusstes Atmen sorgt für Entspannung

Durch die bewusste und tiefe Atmung, wird unser parasympathisches Nervensystem aktiviert (genauer noch der ventrale Vagus-Nerv). Dieses ist für Entspannung und Regeneration zuständig und sorgt gleichzeitig dafür, dass sich unser Herzschlag und Blutdruck wieder normalisiert. So finden wir wieder zu mehr Entspannung zurück und schaffen somit auch einen neuen Seins-Zustand und können daraufhin auch achtsamer in Handlung treten und bessere Entscheidungen treffen, die wirklich im Einklang mit uns selbst sind.

 

Mein Tipp für richtiges Atmen im Alltag:

Achte darauf, dass du im Alltag regelmäßig durch deine Nase ein- und ausatmest. Durch eine häufige Atmung durch den Mund, wird die Schleimhaut schnell ausgetrocknet. Aus yogischer Sicht sagt man auch, dass durch eine Nasen-Atmung, die Energie besser im Körper verbleibt. Atme dann gleichmäßig ein- und aus. Eine verlängerte Ausatmung sorgt zusätzlich für mehr Entspannung. Du kannst auch gerne einmal versuchen, eine bewusste und kleine Pause  zwischen deine Ein- und Ausatmung zu legen. Das beruhigt dich noch mehr und bringt dich wieder mehr ins Hier und Jetzt.

 

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Stella Knoll

Ich bin Stella! Deine Expertin für Mentale Gesundheit & Emotionale Balance

Dein Blockadenguide

Heilung entsteht in der Pause zwischen Aus- und Einatmung

Paracelsus

Bewusstes Atmen als Therapiemethode

Der Atem unterstützt uns nicht nur in Sachen Stress, sondern wird auch erfolgreich als Therapiemethode eingesetzt. Mittlerweile weiß man, dass Körper und Geist nicht voneinander getrennt sind. Sie sind verbunden. So machen sich körperliche Beschwerden und Krankheiten beispielsweise auch immer auf emotionaler Ebene bemerkbar. So wie sich ein emotionales Ungleichgewicht langfristig auch auf unseren Körper auswirkt. Emotionale Blockaden oder seelische Probleme sind somit auch immer auf Zellebene in unserem Körper gespeichert. Auch erkennen wir in der Art, wie wir Atmen und am Atemrhythmus, wie es um unseren körperlichen, wie auch seelischen Zustand steht. Eine bewusste Arbeit mit dem Atem kann so eine Veränderung in unserem Gesundheitszustand (körperlich, geistig und seelisch) bewirken. Auch ein Grund, warum die Atemtherapie heute oft begleitend zur Psychotherapie eingesetzt wird. 

Im ersten Schritt geht es darum, den Atem einmal bewusst wahrzunehmen. Zu spüren, wie man selbst ein- und wieder ausatmet, ohne das bewusst zu steuern. Schon allein diese Bewusstwerdung und Achtsamkeit gegenüber dem Atem hilft dabei, sich wieder mehr mit dem eigenen Körper und dessen Empfindungen zu verbinden. Gefühlen kann so wieder mehr Raum gegeben werden, wenn diese im Alltag so oft “weggedrückt” werden und man bei andauerndem Stress einfach nur funktioniert. 

Durch gezielte Atemtechniken und Übungen wird der Fokus wieder mehr auf das Hier und Jetzt gelegt und eine Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung körperlicher, geistiger und seelischer Balance angestrebt. Durch anhaltenden Stress oder auch Traumata befindet sich das Nervensystem in einer Dysbalance, welche mit einer regelmäßigen Unter- oder Übererregung einhergeht. Regelmäßiges, gezieltes Atem kann dabei helfen, diese Balance wieder herzustellen und das Nervensystem zu regulieren und so auch begleitend zu anderen Therapien eingesetzt werden. Aber nicht nur bei Stress und Traumata kann bewusstes Atmen als Therapieform eingesetzt werden.

Auch bei vielen anderen Thematiken kann bewusste Atemarbeit begleitend eingesetzt werden. Beispielsweise:

  • Angst und Panik
  • Burnout und Depression
  • Verspannungen
  • Schlafstörungen
  • Atemwegserkrankungen, sowie Asthma oder Long-Covid

Zwei Atemübungen für dich

Die Quadratatmung

Die Quadratatmung kann dich dabei unterstützen, wieder zu einem natürlichen Atemrhythmus zurückzufinden und in einen entspannteren Zustand zu finden. Du atmest dafür einmal vollständig ein und aus. Mit der Ausatmung entleerst du bewusst deine Lungen komplett. Nun beginnst du gleichmäßig (z.B. immer über vier Sekunden) durch deine Nase einzuatmen. In der Atemfülle hältst du die Luft über den gleichen Zeitraum an. Dann atmest du langsam und gleichmäßig wieder aus und hältst die Luft in der Atemleere an. Nun beginnst du wieder von vorn. Führe diese Übung einige Runden durch, so wie es sich für dich gut anfühlt.

 

Verlängerte Ausatmung

Die verlängerte Ausatmung aktiviert deinen Parasympathikus und trägst so zur Regulation deines Nervensystems bei. Langfristig sorgst du damit für mehr emotionale Balance und innere Ruhe. Atme dafür durch deine Nase vier Sekunden lang ein, halte wahlweise die Luft kurz an oder atme direkt wieder langsam und gleichmäßig über 6 Sekunden aus. Du kannst die Ausatmung immer weiter verlängern und zum Beispiel auf 8 oder 12 Sekunden steigern. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass du die Ausatmung immer weiter verlängern kannst und so auch deine Lungenkapazität steigerst.

Hinterlasse mir sehr gerne einen Kommentar zu diesem Beitrag auf der Seite ganz unten. 

Ich freue mich auf deine Erkenntnisse & Erfahrungen zu diesem Thema. 

Deine Stella

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